Was sind die Symptome einer Anorexie?
Die Patienten denken, sie seien dick, leiden an einer Körperschemastörung und an einem sehr geringen Selbstwertgefühl. Die Gewichtsabnahme ist selbst herbeigeführt, zum Teil durch Verminderung der Nahrungsaufnahme, zum Teil durch übersteigerte körperliche Aktivität oder anderen gewichtsreduzierenden Maßnahmen, wie Appetitzügler oder Diuretika etc. Das Hauptunterscheidungsmerkmal zur Bulimie ist das Körpergewicht (Body-Mass-Index = KG in kg/ Körpergröße unter 17,5).
Es besteht ein ständiges Gedankenkreisen um Essen und Gewicht. Patienten leiden unter ständigem Kältegefühl und Schwindel, trockener Haut, Haarausfall, Behaarung an Rücken, Armen und evtl. im Gesicht. Bei Frauen bleibt die Menstruationsblutung aus, sofern die „Pille“ nicht eingenommen wird. Beginnt die Krankheit vor der Pubertät, kann das Größenwachstum beeinträchtigt sein, die Geschlechtsreife tritt verzögert ein. Es können massive körperliche Folgen auftreten, wie verlangsamter Herzschlag, niedriger Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, woraus ein plötzlicher Herztod folgen kann. Weitere mögliche Folgeerkrankungen können Elektrolytstörungen, Blutarmut, gestörte Blutgerinnung, Unfruchtbarkeit, Konzentrationsstörungen, Osteoporose, Karies, Verstopfung, Magenkrämpfe, Übelkeit, Nierenversagen und Inkontinenz sein.
Bis zu 15% der Erkrankten sterben. Die Anorexie ist die psychische Krankheit mit der höchsten Sterberate.
Wie wird die Anorexie behandelt?
Meine Strategie ist es mittels kognitiv-verhaltenstherapeutischer Behandlung, die verzerrte Körperwahrnehmung und die Einstellung zum Essen zu verändern und Wege zu einer besseren Konfliktbewältigung zu finden, sowie die soziale Kompetenz und das Selbstbewusstsein zu stärken. Es ist sehr wichtig in der Therapie auf den einzelnen Patienten einzugehen, um herauszufinden, was hinter der Essstörung steht. Ich beziehe die Eltern bzw. die Familie sehr stark in die Therapie ein. Die Regeln innerhalb des Systems werden thematisiert.
Was sind die Symptome der Bulimie?
Es besteht meist Normalgewicht. Typisch sind Heißhungerattacken mit Essanfällen. Es folgen gegenregulatorische Maßnahmen, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden. Hierzu werden Erbrechen, Hungern, exzessiver Sport, Missbrauch von Abführmitteln oder Brechmitteln oder entwässernde Maßnahmen o.a. gebraucht. Die Häufigkeit der Essanfälle ist unterschiedlich. Auslöser der Heißhungerattacken können emotionale Faktoren, psychische Belastungen, negative Gefühle oder auch Unterzucker sein. Belastend für die Patientinnen ist der erlebte Kontrollverlust. Die großen Nahrungsmengen können starke Bauchschmerzen und Übelkeit verursachen.
Häufig geht einer Bulimie eine anorektische Phase voraus. Es besteht eine Körperschemastörung.
Wie wird die Bulimie behandelt?
Ziel ist es, das Essverhalten zu normalisieren und die gegensteuernden Maßnahmen, wie etwa das Erbrechen einzustellen. Das Selbstbewusstsein soll gestärkt werde, soziale Kontakte aufgebaut und die Impulsivität vermindert werden. Themen in der Therapie sind individuelle Auslöser und Konfliktbereiche, sowie Körperwahrnehmung und die Förderung der Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper und das Körperempfinden.
Studien haben ergeben, dass mittels SSRI die Essattacken und Rückfälle vermindert werden können. Eine Psychotherapie ist aber unumgänglich.