Was sind die Symptome des Einnässens/Bettnässen (Enuresis diurna oder nocturna)?
Einnässen bedeutet, dass Harn ab dem 5 Lj. unwillkürlich tagsüber (Enuresis diurna) oder nachts (Enuresis nocturna) abgeht.
Man unterscheidet auch die primäre Enuresis, was bedeutet, dass das Kind noch nie trocken gewesen ist, von der sekundären Enuresis (es hat eine Phase ohne Einnässen von mind. 6 Monaten gegeben).
Das Einnässen gehört zu den häufigsten Störungen im Kindesalter. Betroffenen Kinder schämen sich und erleben Einschränkungen, wenn es darum geht, bei Freunden zu übernachten etc.
Eine organische Abklärung ist sehr wichtig, um die passende therapeutisch Hilfe zu gewährleisten.
Wie behandelt man Einnässen?
Medikamentöse Behandlungen mit antidiuretischen Hormonen sind möglich und werden von Kinderärzten häufig eingesetzt. Der Nachteil besteht darin, dass nach Absetzen des Medikaments die Symptomatik meist wieder besteht.
Verhaltenstherapeutische Methoden zur Behandlung des Einnässens bestehen im Blasentraining, Verstärkerplan des erwünschten Verhaltens und dem Einsatz eines Weckgerätes wie Klingelhose oder Klingelmatte. Am besten hat sich in der Therapie der Enuresis nocturna die Kombination aus Weckgerät und Verhaltenstherapie bewährt.
In der Behandlung der sekundären Enuresis nocturna ist es wichtig, die emotionale Belastung, die für das Einnässen verantwortlich ist, zu thematisieren.
Was sind die Symptome des Einkotens (Enkopresis)?
Einkoten nach dem 3. Lj. heißt unwillkürlicher Stuhlabgang, meist tagsüber. Eine organische Abklärung sollte unbedingt stattfinden. Ursächlich ist meist eine chronische Verstopfung, die zum Verlust der Darmsensibilität und zur Darmerweiterung führt. Charakteristisch ist „Stuhlschmieren“. Es können auch Schmerzen beim Stuhlabgang bestehen. Häufig verursacht das Einkoten starke Interaktionsprobleme zwischen Eltern und Kind. Der Alltag sowohl der Eltern als auch der Kinder kann durch die Symptomatik enorm belastet sein. Manchmal kommt es auch zu Bestrafungen, weil die Eltern verständlicherweise überfordert sind.
Wie kann man die Enkopresis behandeln?
Wenn eine Verstopfung vorliegt, ist es sehr wichtig eine regelmäßige Darmentleerung mittels leichter Abführmittel wie z.B. Movicol zu unterstützen. Dies sollte mindestens für 4 bis 6 Monate durchgeführt werden. Die Therapie sollte so lange bestehen, dass der Darm wieder in seine ursprüngliche Größe und Elastizität zurückkehrt.
Zusätzlich ist eine ballaststoffreiche Ernährung sehr wichtig.
In der Therapie erarbeite ich mit den Eltern ein Stuhltraining zum Erlernen einer regelmäßigen Darmentleerung.
Weitere Ursachen einer Enkopresis können eine starke innere Anspannung des Kindes sein. Häufig hat es etwas mit unterdrückten Aggressionen zu tun. Es können auch ein angespanntes Eltern-Kind-Verhältnis, Geschwisterrivalität oder Überforderung dahinter stecken. Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen haben häufig eine gestörte Eigenwahrnehmung und leiden häufiger unter Einkoten.
Es können auch Belastungen und Veränderungen Auslöser für das Einkoten sein, z.B. ein Umzug, ein neues Geschwister, ein Krankenhausaufenthalt, Schulwechsel, Scheidung. Familientherapeutische Interventionen können Ihnen helfen, besser mit der belastenden Situation umzugehen.